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Entzug der Betriebserlaubnis für Heime der Haasenburg GmbH



Berlin, 21.11.2013 - Der Trend zur "geschlossenen Unterbringung" verlagert die Verantwortung auf die betroffenen Jugendlichen - dies gilt es zu verhindern!


Brandenburgs Bildungsministerin Münch hat, Presseberichten zu folge, die Schließung der "Heime" der "Haasenburg GmbH" in Aussicht gestellt, da die Betriebserlaubnis entzogen werden solle. Fachverbände zu Traumafolgen, neben der GPTG auch die IGFH und die BAG-TP, hatten wiederholt darauf hingewiesen, dass die sogenannte "geschlossene Unterbringung" von Kindern und Jugendlichen in der Regel schwer traumatisierte junge Menschen trifft, denen in den vorhergehenden Hilfen eine adäquate Unterstützung seitens der örtlichen Jugendämter vorenthalten worden ist - in der Regel aus Kostengründen.

Unabhängig davon, wie die juristischen Aussichten der ministeriellen Ankündigung zu bewerten sind, soll der jetzige Aktionismus doch wahrscheinlich auch von dem kompletten Versagen sowohl der brandenburgischen Heimaufsicht ablenken, wie auch vom offensichtlichen Desinteresse der entsendenden Jugendämter in den betreffenden Bundesländern bezüglich der tatsächlichen Ausgestaltung der "Hilfen zur Erziehung" seitens der "Haasenburg" als Träger.

So sehr es zu begrüßen ist, dass die öffentliche Diskussion die Einsetzung der Untersuchungskommission durch eine scheinbar äußerst desinteressierte Ministerin erzwungen hat, kann die Debatte über die Zustände in der stationären Jugendhilfe nicht mit der möglichen Schließung der Einrichtung der "Haasenburg"-Heime zu Ende sein: Der "Runde Tisch Heimerziehung der 50er und 60er Jahre", der nachfolgende "Runde Tisch sexueller Missbrauch" und die hier erarbeiteten Empfehlungen haben deutlich gemacht, dass Jugendhilfe in ihrer institutionalisierten Variante Formen des Machtmissbrauchs bis hin zu sexueller Gewalt und Ausbeutung Vorschub leisten kann. Wir fordern daher die Einrichtung einer bundesweiten Ombudsstelle "Jugendhilfe" beim "Unabhängigen Beauftragten zu Fragen sex. Missbrauchs", die auf Länderebene gespiegelt wird und werden uns im politischen Dialog mit den anderen Fachverbänden und Betroffeneninititativen hierfür federführend einsetzen", erklärt Jochen Strauß von der Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung e.V.


V.i.S.d.P., Jochen-Wolf Strauß, Frankfurt am Main



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