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Erdbeben in Chile

01.03.2010 - Erst bebte die Erde, dann kamen die Fluten
Kompetente Traumatherapie in Chile dringend nötig


Nur wenige Wochen nach dem katastrophalen Haiti-Erdbeben hat den amerikanischen Kontinent erneut ein schweres Erdbeben getroffen. Zentral-Chile, besonders die Region Concepción, wurde von einem der schwersten Beben der letzten Jahrzehnte überhaupt erschüttert. Danach trafen Tsunami-Flutwellen Küstenorte. Mehr als 2 Millionen Menschen sind in ihrer wirtschaftlichen Existenz betroffen und haben Wohnräume verloren. Die Zahl der Opfer bewegt sich auf 1000 zu. Neben den Menschen, die ihrer Wohnung und Habe beraubt oder körperlich verletzt überlebten, dürfte die Zahl der psychisch Traumatisierten in die Zehntausende gehen. Die Soforthilfe, die heute von der Bundesregierung zugesagt wurde, darf sich nicht nur auf die materielle, körperliche oder soziale Not erstrecken. Dringend sind vor Ort auch qualifizierte Fachkräfte vonnöten, die den seelisch Verletzten kompetente Hilfe leisten können.

Wieder einmal sind bei diesem Erdbeben mit nachfolgender Tsunami-Flut Menschen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch schwer verletzt, traumatisiert worden. Auch solche Opfer bedürfen dringend einer kompetenten traumatherapeutischen Betreuung. „Traumatherapie“ ist eine Sammelbezeichnung für therapeutische Ansätze, die – überwiegend erst in den letzten Jahren - speziell für seelisch traumatisierte Menschen entwickelt wurden. Allerdings geht mit der Einnahme einer psychotraumatologischen Perspektive schon eine veränderte Sicht auf den Menschen einher: Es geht nicht nur um einzelne Menschen und um deren Beziehungen zu anderen Menschen, sondern es geht um den Menschen in seiner gefährlichen und gefährdeten Umwelt, also um eine „ökologische Perspektive“. So geht es auch in der Traumatherapie nicht nur um die Entwicklung und Durchführung individueller Therapie, sondern es geht auch etwa um die Entwicklung und Durchführung von Interventionen nach fürchterlichen Ereignissen wie diesem, die ganze Gruppen oder sogar große Bevölkerungsteile von Menschen betroffen haben.

Die 2009 gegründete Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG) widmet ihre Arbeit in Forschung und Praxis solchen Auswirkungen natürlicher Gewalt und hält für Notfälle, in denen es zu schweren seelischen Traumatisierungen gekommen ist, die möglicherweise auch Langzeitschäden befürchten lassen, ein Verzeichnis kompetenter Therapeuten und Ansprechpartner bereit.


V.i.S.d.P., Wolfgang U. Eckart, Heidelberg



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