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Alle Rechte beim GPTG e.V. bzw. beim Autor.
Koordinatorin: Sanna Birthe Roden
Der Arbeitskreis Justiz wurde 2022 gegründet. Er besteht aus GPTG-Mitgliedern verschiedener Berufsgruppen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Forschungsstand zur Bewertung von Aussagen von Zeugen zu sichten und für die juristische und psychologische Begleitung nutzbar zu machen. In regelmäßigen Treffen werden aktuelle Studien, Methoden und Erkenntnisse ausgetauscht, um ein besseres Verständnis für die Bewertung von Zeugenaussagen zu entwickeln.
Ein Schwerpunkt des AK Justiz liegt auf der Analyse und Diskussion von Praxisfällen, die von den Mitgliedern eingebracht werden. Hierbei werden unterschiedliche Situationen und Sachverhalte beleuchtet, um gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. Durch den interdisziplinären Austausch werden vielfältige Perspektiven eingebracht und ein ganzheitliches Verständnis für die Herausforderungen bei der Bewertung von Aussagen geschaffen.
Die Arbeit des AK Justiz soll langfristig dazu beitragen, die Qualität der juristischen und psychologischen Unterstützung von den von Gewalt betroffenen Menschen vor Gericht zu verbessern und die Professionalisierung im Umgang mit Aussagen voranzutreiben. Hierzu sollen mittelfristig auch Fortbildungsinhalte für die Justiz und speziell auch für die Richterschaft entwickelt werden. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Praxis und Wissenschaft wird ein fundiertes Wissen aufgebaut, das sowohl in der Theorie als auch in der Praxis Anwendung finden kann.
An der Mitwirkung interessierte Mitglieder können sich unter akjustiz@gptg.eu mit uns in Verbindung setzen.
Leitung: Sanna Birthe Roden und Christini Hönig, Dipl.-Psych.
Wir sind der Meinung, dass traumatische Erfahrungen aus dem vorsprachlichen Bereich einen gesonderten Blick benötigen, der den Aspekt der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung miteinbezieht und somit die Bandbreite der persistierenden Traumafolgestörungen erklärt, kategorisiert und Behandlungsansätze strukturiert.
Dafür sind, sowohl in der Therapie als auch im Umgang mit frühkindlichen Traumatisierungen aus allen beruflichen Sparten, nicht nur valide Therapieformen nötig, sondern auch die Einordnung der entstehenden Entwicklungsstörung im gesamten körperlichen und seelischen System und dessen weitere Entwicklung unter diesen besonderen Zuständen anzuschauen. Dem Aspekt der Weiterentwicklung soll in unserer Arbeitsgruppe ein besonderer Wert zukommen. Nicht nur, weil sich daran die Entwicklung von schon vorhandenen und nutzbaren Ressourcen ableiten lassen könnte, sondern weil wir uns wünschen, kritische Entwicklungszeitpunkte zu validieren, die Rückschlüsse auf einen möglichen Behandlungsansatz zulassen könnten.
Die vorsprachliche Entwicklung lebt über den Aspekt der Bindungserfahrung. Das eigene sowie das gespiegelte körperliche Erleben spielt hier eine nennenswerte Rolle. Wir möchten die Bindungsstruktur im Umfeld von traumatischen vorsprachlichen Erlebnissen sichtbar machen. Es ist uns ein Anliegen, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur emotionalen Entwicklung des Kindes, der Hirnentwicklungsebene und der Familienumstände einzuordnen. Eventuell lassen sich aus diesen Erkenntnissen Methoden in ihrer Anwendung zum Zeitpunkt der Traumaentstehung zuordnen. Es wäre doch etwas herauszufinden: Warum wirkt was wann?
Wir möchten erarbeiten, welche therapeutische, beratende, begleitende Haltung es benötigt, um eine gute Unterstützung zu gewährleisten. Wie kann man den Einsatz des eigenen Körpers nutzen, um ein tieferes Verständnis für das Gegenüber herzustellen? Ebenso: Wie kann man den Körper des Gegenübers nutzen, um eine Beziehung zum eigenen Selbst zu etablieren. An welchen Punkten lassen sich weitere Elemente für Bindung (z. B. tiergestützte Therapie) herausfinden und entwickeln und so ein gezielt wirkendes Hilfesystem etablieren?
Wir wünschen uns in unserer Arbeitsgruppe nicht nur eine Bündelung an Kompetenzen, sondern haben auch Interesse an wissenschaftlicher Fundierung und Weiterentwicklung (dieser erzielten Ergebnisse), einen interkollegialen Austausch und ein stabiles Versorgungsnetzwerk für Betroffene.
Uns ist es wichtig, eine multiprofessionelle Arbeitsgruppe zu gründen. Denn wir möchten die Vielfältigkeit der Erfahrungen unserer Mitglieder bündeln, uns austauschen und auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Wir wollen mit Neugierde ein zugegebenermaßen großes Thema anfassen und uns gemeinsam auf den Weg machen, Übersichtlichkeit und Nachweisbarkeit in den Effekten anzustreben; gerne auch in Zusammenarbeit mit wissenschaftlicher Beweisführung (z. B. Zusammenarbeit mit interessierten Hochschulen).
Interessierte können sich per E-Mail an Christini Hoenig c.hoenig[at]gptg.eu oder Sanna Birthe Roden post[at]ankommen.jetzt wenden.
Leitung: Patric Tavanti
Krieg, Flucht und Exil gehen für viele Menschen mit psychisch traumatisierenden Erfahrungen einher. Das Risiko von Traumafolgestörungen ist begrenzbar.
Die Möglichkeiten für Sekundärprävention und Psychotherapie hängen vom Grad der Sicherheit ab, den die Betroffenen in gesundheitlicher, familiärer, sozialer und beruflicher Hinsicht im Zufluchtsland erleben dürfen. Die Qualität der Hilfsangebote steht und fällt mit ihrer Kooperation und Vernetzung untereinander. Auf jeder Stufe der Unterstützung ist traumaspezifische Kompetenz erforderlich, die wir gemeinsam stärken können.
Leitung: Oliver Schubbe, Dipl.-Psych.
Eye-Movement Desensitization and Reprocessing wurde am 3.1.2015 in den Leistungskatalog der deutschen Krankenkassen aufgenommen. Von einem Tag auf den anderen wurden 200 Ausbildungsinstitute für VT, TP bzw. AP autorisiert, Kassentherapeuten die zur Abrechnung von EMDR erforderliche Zusatzqualifikation zu vermitteln. Diese Institute wählen nun für ihre EMDR-Seminare qualifizierte Dozenten. Damit vervielfacht sich zur Zeit der Kreis der EMDR Lehrenden.
Die EMDR-Fachgesellschaft war bis zu diesem Zeitpunkt die unangefochtene Autorität für die Auswahl der Lehrkräfte für EMDR. Unter den entsprechend akkreditierten Trainern gab es eine lebendige Diskussion über didaktische Formen und Lehrinhalte wie zum Beispiel die Einbettung von EMDR in verschiedene Therapieverfahren, die Reihenfolge und Bedeutung einzelner EMDR-Schritte, die Geschwindigkeit der Rechts-Links-Stimulierung oder die Betreuung der Selbsterfahrungsübungen. Diese Diskussion war wichtig, um die Inhalte auf dem Laufenden zu halten.
Es besteht die Gefahr, dass die über Jahrzehnte entwickelte Tradition der Lehre abreißen oder zwischen den Richtlinienverfahren Spaltungen erleiden könnte. Deshalb hat sich dieser AK „EMDR-Didaktik“ zum Ziel gesetzt, die Kontinuität und Qualität der Lehre von EMDR im lebendigen Austausch der Lehrenden untereinander aufrecht zu erhalten. Der Arbeitskreis bietet den Dozentinnen und Dozenten aller in Deutschland staatlich anerkannten Ausbildungsinstitute für Psychotherapie die Möglichkeit, an die vorhandene Diskussion und Lehrtradition Anschluss zu finden. Umgekehrt fordert der Arbeitskreis von den Teilnehmenden eine Verpflichtung zu einer gemeinsamen Qualitätssicherung. Neue Mitglieder sind willkommen und können sich in der Geschäftsstelle für den Arbeitskreis anmelden.